Trailer

Shortlist Theatertreffen 2024

Unser Stück »Dunkeldorf« hat es beim Theatertreffen 2024 auf die Shortlist geschafft. Wir freuen uns im Namen des ganzen Teams.

Termine 

Spielort: 34 OST
Oststraße 34, 40211 Düsseldorf
(im ehem. Conrad Electronic)

Neue Termine Ende 2024 geplant.


Mit Julia Dillmann, Azizè Flittner, Daniel Fries, Jonathan Schimmer, Alexander Steindorf sowie Julia Franken und Barbara Schröer

Regie, Konzept: Christof Seeger-Zurmühlen
Raum, Kostüm: Simone Grieshaber
Text, Dramaturgie: Juliane Hendes
Komposition: Bojan Vuletić
Video: Julia Franken & Barbara Schröer
Produktionsmitarbeit: Nastasia Radtke
Raum- und Kostümmitarbeit: Leonie Ohlow
Technische Koordination: Philippe Waldecker
Sounddesign: Philipp Kaminsky, Avelina Ost, Sandra Zawada
Produktionsleitung: Melissa Müller


Eine Produktion von Theaterkollektiv Pièrre.Vers in Koproduktion mit dem asphalt Festival und dem Düsseldorf Festival, gefördert vom Fonds Darstellende Künste, dem Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW, der Kunststiftung NRW, der Landeszentrale für politische Bildung des Landes NRW, dem Kulturamt Düsseldorf, der Kunst- und Kulturstiftung der Stadtsparkasse Düsseldorf, der BürgerStiftung Düsseldorf und der Stiftung van Meeteren, in Kooperation mit dem Erinnerungsort Alter Schlachthof an der Hochschule Düsseldorf, der Opferberatung Rheinland und dem Antirassistischen Bildungsforum Rheinland


           

                                   

        

Dunkeldorf

— Ein Stadtspiel
Text von Juliane Hendes nach wahren Begebenheiten in Düsseldorf


27. Juli 2000, 15:03 Uhr, Düsseldorf: Eine Bombe explodiert am S-Bahnhof Wehrhahn und verletzt zehn Menschen zum Teil schwer. Ein ungeborenes Kind stirbt. Die Opfer waren gerade erst ins Land gekommen, als Aussiedler:innen und sogenannte Kontingentflüchtlinge, viele von ihnen jüdischen Glaubens. Von einem Tag auf den anderen verloren sie durch diesen brutalen Gewaltakt ihre Hoffnungen, Perspektiven und das Gefühl von Sicherheit – bis heute. Seit dem verheerenden Anschlag vor mittlerweile 23 Jahren haben zwei große Ermittlungsphasen, ein Untersuchungsausschuss, ein Gerichtsverfahren und unzählige Diskussionen in der Stadtgesellschaft nur zu weiteren Fragen geführt. Wo bleibt die Gerechtigkeit?

Das Theaterkollektiv Pièrre.Vers bringt Akteur:innen der Stadtgesellschaft, die auf verschiedene Weise an der Aufarbeitung des Anschlags beteiligt waren und sind, in einem Kammerspiel zusammen. Alles Fiktion? Vertreter:innen von Polizei, Presse, Antifa und Betroffenen werfen in einem Prozess kollektiven Erinnerns noch einmal Fragen auf: Warum konnte die Tat nie aufgeklärt werden? War die Polizei auf dem rechten Auge blind oder hat die Presse mit ihrem medialen Feuer die Ermittlungen behindert? Machte es sich die Antifa zu einfach mit ihrem Fingerzeig nach rechts? Oder waren die Sachlage ebenso wie die Profile von Opfern und möglichen Täter:innen von Anfang an klar? Die Betroffenen schweigen, aber das beutetet nicht, dass sie keine Anliegen haben. Wer muss sich vor wem rechtfertigen? Wer darf wem Schuld zuweisen? Wer trägt Verantwortung? Warum vergessen, wann erinnern wir?

Nach ihrem erfolgreichen, vierteiligen Zyklus »Historification« und der Auseinandersetzung mit NS-Verbrechen in Düsseldorf begeben sich der Regisseur Christof Seeger-Zurmühlen und die Autorin Juliane Hendes mit »Dunkeldorf« nun auf die Spuren der jüngeren Geschichte der Landeshauptstadt und fragen: Was erzählt es über unsere Erinnerungskultur, wenn das Vergessen schon nach zwanzig Jahren einsetzt?

Das Theaterkollektiv Pièrre.Vers wird sich in den kommenden Jahren künstlerisch mit Ereignissen rechter Gewalt in der jüngeren Geschichte der Bundesrepublik Deutschland befassen und erhält hierfür u. a. die Spitzenförderung des Landes NRW.

Pressestimmen

»Dass der Ausgang deprimierend absehbar ist, macht Dunkeldorf nicht weniger relevant, im Gegenteil. Autorin Juliane Hendes und Regisseur Christof Seeger-Zurmühlen gelingt ein vielstimmiges, forderndes Bild der Ereignisse, das pars pro toto für ein Grundproblem der Bundesrepublik stehen kann: für das ewige Unterschätzen, Relativieren, Ignorieren rechten Terrors, Anschlag für Anschlag, Mord für Mord.«

(Theater Heute Nr. 10, Cornelia Fiedler, Oktober 2023)

»Der Abend bestürzt und bereichert. Erneut beweist er eine gewichtige Dimension und das gewaltige Potential von Theater: Geschichte hautnah heranzuholen, Erinnerungen mit Lebendigkeit zu versehen, deren Halbwertszeit offenbar immer rascher verfällt.«

(nachtkritik, Dorothea Marcus, 21.06.2023)

»Dokumentation und Deutung werden bei ›Dunkeldorf‹ kunstvoll im Gleichgewicht gehalten. Das ist eine Stärke des Theaterkollektivs, die auch schon in anderen Produktionen sichtbar wurde.«

(Rheinische Post, Sema Kouschkerian, 22.06.2023)