Das Theaterkollektiv Pièrre.Vers
ist ein Zusammenschluss von Theatermacher*innen unter der künstlerischen Leitung des Regisseurs Christof Seeger-Zurmühlen und der Schauspielerin Julia Dillmann mit Sitz in Düsseldorf.
Seit 2012 entwickelt das Kollektiv performative, immersive Formate im öffentlichen und halböffentlichen Raum, in denen global gesellschaftlich-relevante Themen am Beispiel des Mikrokosmos STADT unter Einbindung der in Düsseldorf lebenden und agierenden Menschen untersucht werden.
AKTUELLER ZYKLUS
Hidden HiStories
Ein mehrteiliges, multiperpektivisches Kunst- und Forschungsprojekt zum umkämpften Feld des Vergessens und Erinnerns sowie der Entstehung von Verschwörungsmythen
„Nach allem, was wir bislang wissen, war es die irrationale Tat eines Einzelnen.“
(Der Innenminister Sachsen-Anhalts, Holger Stahlknecht, fünf Tage nachdem am 9. Oktober 2019 ein Rechtsextremer in der Stadt Halle versucht hatte, mit Schusswaffen in die voll besetzte Synagoge einzudringen)
»Hidden HiStories« befasst sich mit den Einflüssen und Auswirkungen rechter Gewalt in der jüngeren Geschichte der Stadt Düsseldorf und der Bundesrepublik Deutschland. Das Kunst- und Forschungsprojekt geht der Frage nach, warum der Rechtsterrorismus in Deutschland derart unterbeleuchtet ist. Warum wird nur in den seltensten Fällen Alarm geschlagen? Welche Taten werden als terroristischdefiniert – jene, die sich gegen den Staat richten, oder auch jene, die sich gegen Menschen mit nicht-deutscher Herkunft, Jüdinnen und Juden oder andere marginalisierte Minderheiten richten? Wie ist es möglich, dass Deutschland mit seiner geschichtlichen Vergangenheit die belegbare Gefahr, die von Rechten ausgeht, seit Jahrzehnten nur verwaltet, nicht abwehrt und sie durch die Justiz beschönigt? Wenn der Rechtsstaat Bevölkerungsteile unterschiedlich schützt, hat er dann nicht ein Gerechtigkeitsproblem? Demokratie braucht ständiges Engagement, und THK PV möchte durch die künstlerische Auseinandersetzung im Angesicht europaweit schwankender Demokratien aktiv Position gegen rechts beziehen.
Hidden HiStories
Laut einer Studie des Center of Research on Extremism (C-REX) an der Universität Oslo gehört Deutschland europaweitzu den Ländern mit den häufigsten Vorfällen schwerer rechter Gewalt – auch unter Berücksichtigung der Bevölkerungszahl. Während es im Jahr 2019 in vielen Ländern Westeuropas keine oder nur sehr wenige Fälle von schweren rechtsextremen Gewalttaten und Terrorplänen gab, kam es in Deutschland zu nicht weniger als 35 solcher Ereignisse. Deutsche Rechtsextremist*innen haben in den Jahren seit der Wiedervereinigung mindestens 121 Menschen getötet. Besonders prägnant ist dabei der Vergleich: 80 Tote gab es im selben Zeitraum in Norwegen (davon 77 durch den Anschlag von Utøya), 36 in Großbritannien und 22 in Spanien.
Welche Konsequenzen zieht die Politik und Gesellschaft aus diesen Erkenntnissen?
Das Kunst- und Forschungsprojekt »Hidden HiStories« geht der Frage nach, warum der Rechtsterrorismus in Deutschland derart unterbeleuchtet ist. Warum wird nur in den seltensten Fällen Alarm geschlagen? Welche Taten werden als terroristischdefiniert – jene, die sich gegen den Staat richten, oder auch jene, die sich gegen Menschen mit nicht-deutscher Herkunft, Jüdinnen und Juden oder andere marginalisierte Minderheiten richten? Wie ist es möglich, dass Deutschland mit seiner geschichtlichen Vergangenheit die belegbare Gefahr, die von Rechten ausgeht, seit Jahrzehnten nur verwaltet, nicht abwehrt und sie durch die Justiz beschönigt? Wenn der Rechtsstaat Bevölkerungsteile unterschiedlich schützt, hat er dann nicht ein Gerechtigkeitsproblem? Demokratie braucht ständiges Engagement, und THK PV möchte durch die künstlerische Auseinandersetzung im Angesicht europaweit schwankender Demokratien aktiv Position gegen rechts beziehen.
Mit der Produktion »Endstation fern von hier« haben wir den Zyklus »Historification – Gegenwart im Spiegel der Geschichte« beendet, der sich mit dem zunehmenden Nationalsozialismus in Politik und Gesellschaft auseinandergesetzt hat. Im Rahmen dieses Zyklus sind die Arbeiten »Schwarz-helle Nacht – Zeitreise« (2019), »Aktion:Aktion!« (2020), »Im Process« (2021), »Endstation fern von hier« (2022) entstanden.