In Zeiten von gigantomanischen Konsumtempeln auf der einen und dem anonymen Einkauf im Internet auf der anderen Seite wirkt das Büdchen um die Ecke wie ein Anachronismus. Tante-Emma-Läden sind ausgestorben, doch die Kioskkultur in Düsseldorf ist (noch?) sehr vielfältig. Das Büdchen ist die interkulturelle Begegnungsstätte schlechthin, kein virtuelles soziales Netzwerk, sondern ein realer Ort der Kommunikation und des Austauschs.
In einer inszenierten Führung folgt das Publikum einem jungen Mann auf seiner Tour durch die Stadt und lauscht Monologen und Gesprächen an der Trinkhallentheke.
Die dramatische Erkundung verläuft zu Fuß und per Bus, in Begleitung von Schauspielern und Musikerinnen. Der vermeintlich kleine, unscheinbare Kiosk rückt in den Kegel des Scheinwerferlichts, für jedes einzelne Büdchen entlang der rund 90-minütigen Route wurde eigens eine Hymne komponiert.
Ist die Ode an das Büdchen ein Requiem für eine aussterbende Spezies? Was bedeutet es für eine Stadt, wenn die kleinen, persönlichen Kioske verschwinden und Einkäufe des täglichen Bedarfs nur noch in anonymen Supermärkten getätigt werden können? Braucht unsere Gesellschaft auch in Zukunft Büdchen?
Mit: Zsuzsa Debre, Julia Dillmann, Bianca Künzel, Alexander Steindorf, Monika Rydzkowski, Bürgern der Stadt Düsseldorf
Konzept: Theaterkollektiv Pièrre.Vers
Szenische Einrichtung: Christof Seeger-Zurmühlen
Komposition: Bojan Vuletić
Uraufgeführt am 9. August 2014 im Rahmen des ASPHALT Festivals
Eine Produktion des Theaterkollektivs Pièrre.Vers für die Quadriennale Düsseldorf 2014, in Koproduktion mit dem ASPHALT Festival 2014 und der Rheinbahn Düsseldorf AG.